Reisefieber

Ich sitze im Flieger und warte auf den Abflug. Es ist der 24. Mai 2000, ich bin 44 Jahre alt und dies ist mein erster Flug! Ich bin vor Aufregung ganz ruhig. Äußerlich. Im Inneren toben die Nerven und rieseln wie Eisflocken durch meine Blutbahnen, sammeln sich im Magen und verdichten sich zu einem Klumpen. Endlich bewegt sich das Flugzeug und rollt langsam auf die Startbahn. Die Flugbegleiter geben eine Showeinlage für alle Fälle, suchen  nach Aufforderung des Kapitäns ihre Plätze auf,  und die Turbinen beginnen zu Dröhnen.

Die Kanten der Startbahn jagen an den kleinen Fenstern vorbei, ich werde in den Sitz gedrückt, der kleine Bildschirm in der Rücklehne des Vordersitzes zeigt 250 km/h an, das Flugzeug hebt ab in das Blau des Himmels und ich lasse meine Welt hinter mir. Wir steigen höher, das Fahrwerk wird eingezogen und ich bin unterwegs in die große, weite Welt. Meine Mitreisenden scheinen völlig unbeeindruckt vom Geschehen. Ich sehe nur aufgeschlagene Zeitungen und komme mir vor wie in einem Bus. Ein Lufttaxi sozusagen, auch „Cityhopper“ genannt. Fliegt mal eben nach Amsterdam.

Meine mit Sorgfalt gepackten Reisetaschen ruhen sicher verwahrt im Bauch der Boing 747, die mich nach Minneapolis bringt und von dort weiter nach Missoula, Montana, meinem Zielort. Die nette Dame bei Argus Reisen hat für alles gesorgt und von Flug bis Greyhound Bus, von Ranch Aufenthalt bis Hotel alles gebucht.                                                    

Ja, ich habe einen Ranch Aufenthalt gebucht. Ein Woche lang werde ich die Rocky Mountains zu Pferd erkunden! Die „White Tail Ranch“ wird mein Einstieg in die Welt des Wilden Westens sein.